
Fantasiereisen für dich und dein Kind
Manchmal sind es die kleinen Rituale, die den größten Unterschied machen. Ein paar Minuten innehalten, die Welt um uns herum ausschalten und in die Welt der Fantasie eintauchen – das schenkt Kindern nicht nur Freude, sondern auch Geborgenheit und Vertrauen. Diese Themenreihe ist so aufgebaut, dass ihr als Familie Fantasiereisen ganz einfach in euren Alltag einbauen könnt. Jede Reise beginnt mit einer kleinen Übung für das Nervensystem – leicht verständlich, kurz und wirkungsvoll. Sie hilft Mama und Kind gleichermaßen, im Hier und Jetzt anzukommen. Danach folgt eine Fantasiereise zum Vorlesen, die eure Vorstellungskraft weckt und euch in eine kleine, magische Welt entführt. Am Ende jeder Reise findet ihr eine einfache Aktivität, die ihr sofort gemeinsam umsetzen könnt – ohne viel Vorbereitung oder extra Materialien.
Die Fantasiereisen sind in drei Kategorien gegliedert:
Morgens – voller Energie in den Tag starten
Nachmittags – spielerische Fantasie und kreative Bewegung
Abends – zur Ruhe kommen und sanft in den Schlaf gleiten
Materialienliste
Alles, was ihr für die Aktivitäten braucht, findet ihr wahrscheinlich schon bei euch zu Hause oder draußen in der Natur:
- leere Klopapierrollen
- Fingerfarben oder Buntstifte
- ein Blatt Papier
- Tücher oder Schals (als Flügel oder Meer)
- Straßenkreide
- ein paar gesammelte Blätter und Zweige
- eine Taschenlampe
- kleine Alltagsgegenstände, die Geräusche machen können (Topfdeckel, Holzlöffel, Kastanien…)
- Erde & ein Samen oder Kern (für den Zaubergarten)
Mehr braucht es nicht. Das Wichtigste ist: Eure Zeit, euer Lachen und euer gemeinsames Erleben.

Meine Top 3 - Tipps
Schafft eine kleine Insel der Ruhe
Wählt einen Moment, in dem ihr ungestört seid (z. B. morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen).
Ein gemütlicher Platz, ein Kissen oder eine Decke reichen schon.
Startet mit Bewegung oder Atem
Bevor die Fantasie beginnt, hilft eine kleine Nervensystem-Übung (z. B. ausschütteln, Summen, Hände reiben).
So kommen alle ins Hier & Jetzt – auch Mama oder Papa.
Haltet es leicht & spielerisch
Es muss nicht perfekt sein. Lies die Reise ruhig vor, lache mit, lass Pausen entstehen.
Kinder lieben Wiederholungen – also gerne öfter dieselbe Reise machen.
Morgens – Energie & Wachwerden: Die kichernde Wolke
Einstieg – Nervensystem
„Stell dich hin, wackle mit deinen Armen, Beinen und deinem ganzen Körper – so als würden Regentropfen von dir abperlen. Schüttel dich kräftig aus, bis du dich ganz leicht fühlst. Mama oder Papa können gleich mitmachen.“
Fantasiereise
Stell dir vor, der Himmel über dir ist noch ganz still und hellblau. Nur eine einzige große, weiße Wolke schwebt dort oben.
Sie sieht so weich aus wie Zuckerwatte. Ganz fluffig, ganz rund. Wenn man sie berührt, kitzelt sie bestimmt.
Die Wolke winkt dir zu. „Komm, setz dich auf mich!“, ruft sie.
Du schaust nach oben – und plötzlich merkst du, dass die Wolke näher und näher schwebt. Sie hält direkt über dir an.
Du streckst deine Arme aus, machst einen kleinen Sprung – und plumps, da sitzt du mittendrin. Ganz weich. So weich, dass du fast versinkst wie in einem großen Bett.
Die Wolke kichert leise. „Hihi, das kitzelt!“, sagt sie. Du merkst, wie es unter deinen Füßen kribbelt. Es ist so lustig, dass du selber lachen musst.
Zusammen lacht ihr – erst ganz leise, dann lauter. Dein Bauch wackelt, deine Schultern hüpfen. Vielleicht lacht auch Mama oder Papa mit.
Die Wolke hebt dich höher. Ganz sanft schwebt ihr über die Dächer, über die Bäume, bis ihr fast die Vögel sehen könnt. Sie flattern neben euch her. „Guten Morgen!“, rufen sie.
Der Wind streichelt dein Gesicht, so frisch, dass deine Augen ganz groß werden.
Doch schau mal dort – am Horizont, die Sonne schläft noch. Sie versteckt sich hinter einem Vorhang aus Dunst. Alles ist noch ein bisschen grau.
Die Wolke stupst dich an. „Wollen wir die Sonne aufwecken?“
Du nickst. Also holt ihr tief Luft. So tief, dass dein Bauch rund wird. Dann pustet ihr kräftig. Puuuuh!
Die Wolke pustet mit. Sie pustet so stark, dass ihre Bäckchen wackeln. Und dabei kichert sie wieder. „Hihihi!“
Du pustest noch einmal – noch kräftiger – und lachst mit.
Ganz langsam schiebt sich ein goldener Strahl durch den Wolkenschleier. Dann noch einer. Und noch einer.
Die Sonne gähnt. „Oh, seid ihr früh dran!“, ruft sie. „Danke, dass ihr mich geweckt habt.“
Die ganze Welt wird hell. Die Dächer glitzern, die Blätter an den Bäumen tanzen im Licht.
Du atmest tief ein. Riechst du das? Es riecht nach Morgen, nach frischer Luft, nach einem neuen Tag.
Die Wolke stupst dich noch einmal. „Na los, lach mit mir! Heute wird ein guter Tag.“
Du lachst, so laut du kannst. Dein Bauch fühlt sich warm an, dein Herz leicht.
Dann schwebt die Wolke langsam wieder nach unten. Ganz sanft setzt sie dich auf der Erde ab. Sie winkt zum Abschied. „Wir sehen uns wieder!“
Du fühlst dich fröhlich, wach und stark – bereit für alles, was der Tag bringt.
Aktivität
„Nimm ein Stück Watte oder ein weiches Taschentuch. Puste es in die Luft, so wie die Wolke dich gepustet hat. Versucht zusammen, die kleine Wolke ganz lange schweben zu lassen.“
Noch Fragen oder Anregungen?
Deine Impulse sind herzlich Willkommen, ich bin für dich da – schreib mir gerne, wenn dich etwas beschäftigt oder inspiriert hat & lass uns gemeinsam tiefer eintauchen.


weitere Blogposts
Zum Newsletter
Achtsam, authentisch, klar – mit Tiefe.